Unternehmen Barbarossa

Einen "Krieg zweier Weltanschauungen" kündigte Hitler seinen Heerführern an, als er sie über seinen Beschluss unterrichtete, die Sowjetunion anzugreifen, einen Vernichtungskampf, in dem die soldatischen Gesetze der Ritterlichkeit keine Geltung mehr haben würden.Er sah im Zug nach Osten die "heiligste Mission meines Lebens", den "Daseinszweck des Nationalsozialismus", wie er ihn in "mein Kampf" beschrieben hatte. Den Soldaten  allerdings lieferte er auch einen plausiblen Grund für das Anzetteln des immer abgelehnten  Zweifrontenkrieges:  Der Angriff im Osten sei letzter, tödlicher Schlag gegen England, das wider erwarten nicht zu bezwingen gewesen war. Wider einmal hatte sich nämlich der unfehlbare "Führer" verrechnet: Hatte er in Polen irrigerweise mit dem    Stillhalten der Westmächte kalkuliert, so erlag er ebensolchen Illusionen über die Briten nach dem Zusammenbruch Frankreichs. Nein, die Insulaner unter dem "Whiskysäufer" Churchill blieben unbeugsam und zwangen ihn nun zu diesem riskannten Schwenk gegen den Osten. Dennoch sah die Sache in den Augen der deutschen Generalität vielversprechend aus. Frankreich hatte als stärkste Militärmacht Europas gegolten und war doch in wenigen Wochen  geschlagen  worden. Warum  sollte die  Rote Armee  länger standhalten?

Alle Experten, mit denen sich Hitler beriet, hielten auch im Osten einen Blitzkrieg für möglich. Daher beunruhigte auch nur wenige der wegen des Balkanfeldzuges um fünf Wochen in den Sommer verschobenen Angriffstermin, und die ersten gewaltigen Erfolge der Wehrmacht schienen den Optimisten recht zu geben. Generalstabschef Halder notierte schon nach drei Wochen den vollständigen Sieg der deutschen Waffen in sein Tagebuch.




Home